Meine teuerste Schwester.
[… ]Sie machen so schöne Lobeshymnen auf Sanssouci, dass wenn es eine Möglichkeit gegeben
hätte, Wassermelonen zu finden, ich nichts Eiligeres getan hätte, als sie Ihnen anzubieten.
Aber da das Jahr schlecht war wegen der zu großen Fülle an Regenfällen, ließen die
Früchte sich nicht erhalten. Ich bin darüber sehr verärgert. Ich hoffe, zur Ehre Sanssoucis,
das es sich nächstes Jahr nicht in der gleichen Mangelsituation an Nahrungsmitteln
befinden wird. Die Gemäldegalerie, welche ich zusammenstelle, ist ganz neu. Ich habe
nichts aus der Galerie von Berlin entnommen. Dennoch habe ich beinahe hundert Gemälde
zusammengesammelt, darunter 2 Correggios, zwei Guidos, zwei Paolo Veroneses, einen
Tintoretto, einen Solimena, 12 Rubens’, 11 van Dycks, ohne die weiteren berühmten
Meister aufzuzählen. Ich benötige noch 50 Gemälde, die ich aus Italien und Flandern
erwarte, und mit welchen ich glaube, meine Galerie vervollständigen zu können. Sie
sehen, meine teure Schwester, dass die Philosophie nicht stets die Torheit aus dem
Kopf der Menschen verbannt. Diejenige der Gemälde wird bei mir kurz sein. Denn sobald
es dort eine angemessene Menge gibt, kaufe ich nichts mehr. Ich beklage den armen
Bonin. Er war ein Kerl von übermäßigem Ehrgeiz, doch der ansonsten verdienstvoll war.
Die Post wird abgehen, es bleibt mir nur, Sie liebevoll zu umarmen, indem Sie der
lebhaften Zuneigung versichere, mit welcher ich auf ewig bin,